Gewerbegebietserweiterung


Der Schönningstedt Plan – und es geht doch nur um Gewerbegebietserweiterungen

Als die Politik und Verwaltung plötzlich mit der Idee eines „Schönningstedt Plans“ um die Ecke kamen, waren viele Bewohner skeptisch: Sollte das wieder mal nur so eine Alibiveranstaltung werden, mit der man dann später sagen könnte „Wir haben die Bürger doch einbezogen und die haben der Gewerbegebietserweiterung doch zugestimmt“? Viele sind deswegen gar nicht erst zu den aufwendig angesetzten Terminen gekommen.

Ein kleiner Kern war aber tapfer dabei und hat erstaunt die (bestimmt nicht ganz günstigen) Planungen des Planungsbüros Luchterhandt begleitet.

Das Ergebnis vieler Diskussionen zu den verschiedensten Themen kann man sich hier angucken:
Link zum Schönningstedt-Plan

Der Schönningstedt-Plan: aufwendig erarbeitet und doch ignoriert

Der Schönningstedt-Plan – alles nur Schall und Rauch?

So schön Teile des Plans auch aussehen, sie täuschen über eins hinweg: Nichts von dem wird umgesetzt werden, denn das einzige, was die Politik interessiert, ist eine Gewerbegebietserweiterung. Und genau die wollten die Bürger Schönningstedts – mit Ausnahme des SPD-Bewohners aus Schönningstedt – nicht. Leider spiegelt die veröffentlichte Version des Schönningstedt Plans nicht die Diskussion und Entscheidungen auf der Abschlussveranstaltung wider. Denn da wurde ganz klar formuliert, dass die Bürger GARKEINE Erweiterung des bereits großen Gewerbegebietes bei Schönningstedt wollen. Und es wurde auch ganz klar – auch von den Politikern vorher – formuliert, dass es keinen Bedarf von Reinbeker Firmen nach Kleingewerbeflächen gibt. CDU, FDP und SPD hatten es aber so formuliert, dass man die Flächen nur für Reinbeker Firmen und kleine Gewerbebetriebe (wie Handwerker) nutzen wolle.

Jetzt bestätigt die Reinbeker Politik leider die Befürchtungen der Skeptiker des Schönningstedt Plans: Nicht von dem Plan ist mehr im Gespräch – statt dessen soll am 19.9.23 um 19:30 Uhr ein Aufstellungsbeschluss über eine Gewerbegebietserweiterung gefasst werden.

Und da wundert sich die Politik und Verwaltung, warum die Bürger kein Vertrauen mehr in die Politik haben….. es ist mal wieder ein Trauerspiel!

 

Und passend dazu gibt es gerade einen aktuellen Bericht von plusminus über die Fehlplanungen von Gewerbegebieten in Gemeinden. Der nächste Bericht von plusminus wird dann vermutlich das Trauerspiel in Reinbek beleuchten….

Hier für alle Interessierte der Link zum plusminus-Beitrag.:

Hier ein paar Auszüge aus dem Beitrag von plusminus:

Ziel der Bundesregierung ist es, die Flächenversiegelung zu reduzieren. In den Gemeinden passiert aber das Gegenteil durch Fehlanreize und weil der Wert einer Ackerfläche für die Gesellschaft nicht korrekt berechnet wird.

Prof. Stefan Siedentop, TU Dortmund:

„Es gibt immer noch viele Kommunen, die wirklich eher eindimensional ihre Stadt-Entwicklungspolitik betreiben, die die Ökosystemleistung, die landschaftlichen Leistungen des Bodens, der Fläche nicht ausreichend erkennen.“

Es wird das Negativbeispiel der Stadt Sulz am Neckar gezeigt. Sozusagen analog Reinbek.

Als Positivbeispiel wird die Gemeinde Kall genannt. Dort wurde die Gewerbegebietserweiterung beerdigt.

Häufigster Grund für Gewerbegebietserweiterungen: „zusätzliche Steuereinnahmen“. Dabei sind die Gewerbesteuereinnahmen von den Gewinnen der Firmen abhängig und damit immer nur „Schätzungen“ und weder bei Ausweisung eines Gewerbegebietes bekannt noch beeinflussbar.

Dr. Thilo Sekol, Experte für kommunale Finanzen:

“ Mehr an Gewerbesteuer bedeutet nicht mehr in der Gemeindekasse! Dazu kommen aber noch die Kosten, die sie (die Gemeinde) bezahlen muss für die Straßen, Kanalisation – für das ganze Gewerbegebiet.“

Gemeinden finanzieren sich durch Teile an der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer und erhalten einen Ausgleich durch Schlüsselzuweisungen. Mehr Gewerbesteuer bedeutet daher weniger Schlüsselzuweisungen.

„Weil die kommunale Finanzierung so komplex ist, können sie kaum abschätzen, wie sich eventuelle zusätzliche Steuereinnahmen auswirken. Und sie (die Gemeinden) unterschätzen die Folgekosten.“

Beispiel der Gemeinde Kall: Von 1 EUR Gewerbesteuer wären 20 ct geblieben – und davon wären noch die Kosten abgegangen. Die Gemeinde hätte am Ende womöglich drauf gezahlt.

 

Die Frage ist also, ob Reinbek bei einer Gewerbegebietserweiterung überhaupt Mehreinnahmen hätte oder draufzahlen würde. Die Flächenversiegelung wäre unumkehrbar – die Ackerböden wären verloren.


Aufstellungsbeschluss AWSH Verlagerung – und schwups ist alles Gewerbegebiet!

Bauausschuss, Dienstag 2.11.2021 – 19:30 Uhr im Sachsenwaldforum:

Thema u.a. die Verlagerung des AWSH-Standortes

Was sich so harmlos anhört hat es in sich, wenn man sich den Aufstellungsbeschluss anguckt:

Das ist fast das gesamte 2015 zur Diskussion stehende Gewerbegebiet! 

Hier findet ihr die Agenda und die Links zu den Unterlagen.

Da will man jetzt also, nur weil es zwei Alternativen für den Standort gibt, schon mal das gesamte Gebiet als Gewerbegebiet ausweisen. Natürlich muss man einen Aufstellungsbeschluss machen und für die AWSH die benötigte Fläche zu Gewerbegebiet umwandeln – ca. 7.000qm. Das ist nicht die Frage. Aber die hier umgewandelte Fläche ist mehr als das neunfache!!! (65.000qm) WARUM?

Nur zum Vergleich: Die weisse Fläche sind die benötigten 7.000 qm. Die rote Fläche soll jetzt vorsorglich für den Recyclinghof in Gewerbegebiet gewandelt werden – nur damit man beide Alternativen schnell umsetzen könnte…

Und nur eine Woche vorher erzählt uns die Verwaltung, dass man ja die Bürger beteiligen will – aber nicht an der AWSH-Verlagerung…. seht selbst:

Die SPD wird den Antrag einbringen, die AWSH ganz unten zur Straße (Alternative2) anzusiedeln. Damit braucht man eine lange Erschließungsstraße und hat dann schon mal alles vorbereitet für eine super Gewerbegebietserweiterung.

Ein Argument weswegen die Politiker für den Standort ganz im Süden argumentieren ist, dass das weisse Rechteck noch zum Wasserschutzgebiet Zone III des Wasserwerkes Glinde gehört. Angeblich sind in solchen Gebieten keine Recyclinghöfe erlaubt. Die entsprechende Verordnung (s. hier) enthält aber keinen entsprechenden Paragraphen. Nur darf in einem solchen Gebiet das Niederschlagswasser nur über zentrale Leitungen in die Kanalisation geleitet werden – das gilt übrigens für jegliches Gewerbe gleichermaßen. Das Argument erscheint nur vorgeschoben!

Das eigentliche Argument: Man will die wertvollen Gewerbeflächen für weitere Gewerbeansiedlungen erhalten!

Übrigens: Auch die Alternative 1 der Verwaltung geht – anders als mein weisses Rechteck – über beide Ackerstreifen. Warum das? Einzige logische Begründung: weil man sowieso schon alles als Gewerbegebiet verplanen will. Beide Streifen gehören übrigens verschiedenen Eigentümern. Für eine schnelle Lösung ist das sicher nicht die beste und günstigste Alternative.

 

 

 


1. Informationsveranstaltung und wie es weiter geht

Das war sie also, die erste hybride Informationsveranstaltung der Stadt Reinbek. Eins kann man konstatieren: Die Stadt hat sich wirklich Mühe gegeben die hybride Veranstaltung gut zu organisieren und professionell durchzuführen. Und das Interesse der Schönningstedter war groß – über 160 Teilnehmer (ca. 136 Online und ca. 25 im Saal) – Rekord für Reinbek. Die Verwaltung schien überrascht von dem hohen Interesse – dies lag aber vor allem an den Befürchtungen zur bevorstehenden Gewerbegebietserweiterung in Schönningstedt – und das leider völlig zu Recht.

Das wichtigste vorweg:

Bauausschuss bereits am Dienstag, 2.11.21 19:30 Uhr im Sachsenwaldforum
zum Aufstellungsbeschluss Gewerbegebietserweiterung für die Verlagerung der AWSH
über die komplette Breite der zwei Feldstreifen von Michaelis bis zur Sachsenwaldstraße!

ja – ihr lest richtig: Fast die gesamte Fläche, die bisher als Gewerbegebietserweiterung im Gespräch ist, soll jetzt per Aufstellungsbeschluß als Gewerbegebiet für den Recyclinghof umgewandelt werden, weil die zwei Alternativstandorte in diesem Gebiet liegen (entweder an der Straße unten – dann muss eine lange Erschließungsstraße durch den Acker laufen – da bietet sich doch gleich mehr Gewerbe an! Oder direkt an der Stichstraße von Michaelis – aber das ist den Beteiligten bestimmt zu einfach, denn dann kann man ja nicht mehr Gewerbe dort ansiedeln). Also ratet mal was da kommen wird

und

Start der Bürgerbeteiligung zur Entwicklung von Schönningstedt erst Anfang 2022!

Die Informationsveranstaltung wurde von Herrn Vogt, Frau Wodrich, Frau Voss und Herrn Meyhofer (alle Verwaltung Stadt Reinbek) gut vorbereitet und professionell durchgeführt. Bürgermeister Warmer hat die Einführung und den Abschluss übernommen.

Herr Vogt hat zu Beginn dargestellt, dass es zwei zentrale Punkte der Stadtteilplanung Schönningstedt gibt, zu denen die Bürger nicht gefragt oder beteiligt werden: Die Verlagerung der AWSH und der Standort der Feuerwehr Schönningstedt. Es verbleibt damit nur der Punkt der Verkehrsumgehung Königstraße und die „ortsversträgliche“ Gewerbegebietserweiterung, bei der die Bürger „beteiligt“ werden sollen – angeblich ergebnisoffen. Zwischen den Zeilen konnte man aber natürlich verstehen, dass die Politik und Verwaltung nicht vor hat die Entscheidung den Bürgern zu überlassen – ein Bürgerentscheid wurde ja bereits verworfen.

In der Veranstaltung fanden keine Diskussionen statt. Statt dessen wurden über die Chatfunktion und auf Papier Fragen gesammelt (leider nicht für alle sichtbar), dann durch Herrn Meyhofer und Frau Voss sortiert und auszugsweise vorgetragen. Anhand der Fragen wurde deutlich, dass vielfach das „Warum überhaupt Gewerbegebietserweiterungen“ hinterfragt wurde. Genauso gab es Fragen zum angedachten Standort der AWSH, der Verkehrsberuhigung, dem Flächenfraß, dem Wasserschutzgebiet, dem Zeitrahmen usw. Die Antworten von Herrn Vogt waren professionell aber sehr häufig unkonkret. So wurde zwar häufig darauf verwiesen, dass man die diversen Punkte ja mit den Bürgern zusammen erarbeiten will und es auch der Meinungsbildung und Ideensammlung dienen soll und noch sehr viel mehr Themen, die den Bürgern wichtig sind, mit aufgenommen werden könnten, aber die eigentliche Frage nach dem Anlass, dem warum und warum nur die Fläche um Schönningstedt wurde nur ausweichend beantwortet. Das ständig gleiche Argument, dass Reinbek knapp bei Kasse ist (trotz aktuell sprudelnder Einnahmen) und die Erweiterung im Haidland ja so schön einfach wäre (schneller als das neue Gewerbegebiet Witzhave-Büchsenschinken, das an der A24 angedacht ist), wird immer wieder kommen. Angeblich gibt es noch nicht einmal konkretes Interesse von Gewerbetreibenden. Da fragt man sich doch tatsächlich, ob Politik und Verwaltung glaubt, dass irgendjemand in Schönningstedt die Erweiterung des Gewerbegebiets möchte? Wenn man 1+1 zusammen zählt kommt ganz schnell zu dem Schluss, dass die eigentliche „Beteiligung“ sich darauf bezieht Fragen stellen zu können, Ideen zur „Ausgestaltung“ einzubringen – vielleicht zu Freifläche zwischen Gewerbe und Wohnbebauung – die Entscheidung überläßt man den Bürgern aber leider nicht. Und die armen Neuschönningstedter, die den Verkehr ständig vor dem Haus haben und keine „Umgehungsstraße“ in Aussicht haben, werden sich bedanken, wenn dank einer Umgehung der Königstraße immer mehr LKW von der A24 Richtung Senefelder Ring fahren.

Falls ihr nicht dabei wart, könnt ihr auch jetzt noch eure Fragen an die Verwaltung formulieren. Stellt eure Fragen per e-mail zu stellen an: Stadtentwicklung @ reinbek.de

Alle Fragen sollen gesammelt und für die nächste Veranstaltung Anfang 2022 aufbereitet werden. Vermutlich werden dann zu den Themen Gewerbe, Verkehr, Freiflächen usw. „Gesprächsrunden“ thematisch aufgeteilt. Das weitere Format oder ein weiterer Zeitplan steht noch nicht fest und soll sich anhand der Themen dann erst aufbauen.

Tatsächlich ist es nach dieser Veranstaltung offensichtlich, dass Reinbek aktuell kein Interesse hat den Stadtcheck fortzuführen, sondern dass es NUR um die Gewerbegebietserweiterung rund um Schönningstedt geht. Denn wozu sonst ist so ein Aufriß nötig, wenn der Standort Feuerwehr und AWSH sowieso nicht zur Diskussion steht, sondern nur Gewerbeerweiterung und Verkehrsberuhigung (was für ein Widerspruch!)


Es geht wieder los – „Stadtteilplanung Schönningstedt“ oder Gewerbegebietserweiterung die dritte?

Erinnert ihr euch noch an die groß angekündigte und aufgezogene Stadtteilplanung für Schönningstedt, den sogenannten „Stadtcheck“ 2017? Ja, das ist schon wieder 4 Jahre her. Und viel hat man danach nicht gehört. (Die Zusammenfassung der Bürgermeinungen findet ihr hier.) Damals war der am häufigsten geäußerte Wunsch, die Grün- und Freiflächen zu erhalten!

Jetzt scheint es wieder los zu gehen. Die Bundestagswahl ist ja vorbei – in der Wahlfreien Zeit kommen solche Themen dann plötzlich hoch. Als wäre nicht genug Zeit gewesen, wird jetzt wieder mal kurzfristig zu einer sogenannten „Stadtteilplanung Schönningstedt“ eingeladen. Und ratet mal wann…. in den Herbstferien (ein Schelm wer Böses dabei denkt) – in einer Woche, am

Dienstag, den 19.10.2021, 19 Uhr  im Sitzungssaal des Rathauses Reinbek
oder auch Online über folgenden LINK:
https://itvstormarn.webex.com/webappng/sites/itvstormarn/meeting/info/70c1d4d936ff468f8fc259c2bd73a065?siteurl=itvstormarn&MTID=me484583bb4433cb2b001bec860d628b4

Was ist zum Inhalt bekannt? Nichts …
Was ist zum Vorgehen bekannt? Nichts …
Was ist zum Zeitrahmen bekannt? Nichts …

Aber Moment mal, warum geht es jetzt nur noch um Schönningstedt und nicht mehr um ganz Reinbek? Ach ja, die Sperrfrist des Bürgerbegehrens ist um und im Zuge der AWSH-Diskussion versucht man jetzt sicher Nägel mit Köpfen zu machen …

Denn was wir wissen ist, dass die altbekannten Player in Verwaltung und Politik mehr als nur die Verlagerung der AWSH wollen, sondern natürlich wieder die Überplanung des Haidlands (Fläche zwischen Gewerbegebiet Senefelder Ring und Schönningstedt) anstreben die

  • bestimmt eine Gewerbegebietserweiterung beinhaltet,
  • bestimmt wird auch wieder der alte Plan rausgeholt, der eine weitere Wohnbebauung ans Gewerbegebiet beinhaltet und
  • bestimmt kommt dann wieder die Idee einer Umgehungs-Straße“ über den Bummereiweg und damit Wegfall des autofreien Weges von und nach Glinde und noch mehr LKW-Verkehr über den Weg (und auch durch Neuschönningstedt).

Was bestimmt NICHT enthalten sein wird sind Themen wie eine bessere Radwegeverbindung Richtung Hamburg, Ideen wie Schönningstedt/Reinbek CO2-neutral werden könnte, eine bessere Busverbindung an die S-Bahn usw.

Lassen wir die Politik und Verwaltung nicht alleine mit ihren internen und mit Stillscheigen vereinbarten Zielen – geht zu der Veranstaltung und bringt eure Meinungen ein! Auch wenn ich Hybride/Online-Veranstaltungen generell begrüße, ist hier ein persönliches Erscheinen vermutlich sinnvoll, damit man die Stimmung richtig wahrnehmen kann. Auch wenn es wieder kurzfristig und in den Ferien ist: umso wichtiger ist, dass trotzdem jeder kommt, der nicht gerade verreist ist!